header-image
16.12.2024

Beweisen hohen Grad an Resilienz: F.O.M. und OPAM-Branchen trotzen widrigen IGF-Bedingungen

F.O.M.-Mitgliederversammlung und -Jahreskonferenz 2024 zeigen Leistungsfähigkeit im Rückblick und in der Vorschau.

Beweisen hohen Grad an Resilienz: F.O.M. und OPAM-Branchen trotzen widrigen IGF-Bedingungen

Am 6. November 2024 präsentierte die F.O.M. ihren Mitgliedern die Haushaltszahlen, berichtete von den besonderen Herausforderungen des Jahres und gab einen Ausblick auf die nächsten Jahre. Die an die Mitgliederversammlung anschließende Jahreskonferenz bot erneut eine rege genutzte Plattform für intensiven Technologietransfer.

Einige Stationen der Veranstaltungen:

Mit dem Jahr wechselte auch der Projektträger der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF), dem wohl effektivsten Innovationsförderprogramm des Bundes. Nach 69 Jahren effizienter Begleitung des Förderprogramms des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) durch die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen "Otto von Guericke" e. V. (AiF) übernahm der Projektträger des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR-PT) die nicht unaufwendige Verwaltung des Programms. Die Schwierigkeiten des Verwaltungsübergangs zogen sich erwartungsgemäß durch das gesamte Jahr, sind aber nun weitgehend unter Kontrolle, so dass die Reibungsverluste in 2025 weit geringer ausfallen werden.

Zu den Wirren des Besserstellungsverbots (BSV), die die F.O.M.-Kooperationen mit verschiedenen Forschungseinrichtungen erheblich behinderten, berichteten wir bereits mehrfach, z. B. in ihrem Artikel "BMWK sperrt sich gegen Regelungen des Haushaltsgesetzes und hemmt damit innovationsorientierte Forschung für den Mittelstand" vom 28.05.2024. Erfreulicherweise wurden die neuen Ausnahme-Regelungen des Bundeshaushaltsgesetzes (HG 2024) zum BSV Ende Juli 2024 vom BMWK weitgehend akzeptiert und dies Ende August der Forschungs-Community mitgeteilt. So konnten auch seit über einem Jahr wartende Projekte endlich ihre Forschungsarbeit aufnehmen.

Die Fördermittelbewirtschaftung der IGF, die zuvor in den Händen des vormaligen Projektträgers AiF lag, wurde vom neuen Projektträger DLR-PT an die F.OM. und ihre Schwestervereinigungen anderer Branchen ausgelagert. Ein monetärer Ausgleich des erheblichen Mehraufwands für die IGF-Forschungsvereinigungen, wie er in anderen Förderprogrammen für Projektverwaltungskosten üblich ist, wird bisher vom BMWK abgelehnt.

Das Budget für das auf den technologischen Hochrisikobereich der mittelständischen Innovationsforschung fokussierenden Förderprogramms ist erneut auf einem Tiefstand angelangt. Seit 2020 schmelzen die öffentlichen Fördermittel von Jahr zu Jahr mehr zusammen. Nur noch rund 0,17 Mrd. Euro stehen für vorwettbewerbliche Studien der industriellen Machbarkeit von Innovationsideen für alle Branchen zusammen zur Verfügung. Entsprechend wird unter den erstklassig bewerteten Forschungsvorhaben immer mehr ausgesiebt. Ein Förderantrag, der weniger als 90 % der maximal möglichen Punktebewertung hat, hat keine Startchancen.

In diesem Setting mit harschen Förderbedingungen gelingt es der F.O.M. in 2024 erneut, über 2 Mio. Euro Fördermittel an ihre Forschungspartner weiterzuleiten. Die F.O.M. gehört damit weiterhin zu dem effektivsten Viertel der rund 100 IGF-Forschungsvereinigungen. Die in 2024 gestarteten zwei- bis zweieinhalbjährigen IGF-Projekte werden insgesamt mit über 1,4 Mio. Euro gefördert. In diesen interdisziplinären Projekten wird Innovationswissen für alle von der F.O.M. begleiteten Branchen generiert und an die Industrie weitergegeben.

Die Industrie zeigt sich dankbar: Nach den deutschlandweit und branchenübergreifenden Einbrüchen in den Nach-Corona-Jahren beteiligen sich inzwischen wieder rund die Hälfte der Unternehmen projektbegleitender Ausschüsse an der Deckung der Administrationskosten auf freiwilliger Basis.

Auch der fachliche Teil der F.O.M.-Jahresveranstaltung überzeugte: Es wurden Zwischen- und abschließende Ergebnisse von knapp 20 Forschungsprojekten mit über 30 Forschungseinrichtungen präsentiert und transdisziplinär intensiv diskutiert. Kooperierende Wissenschaftler stellten den anwesenden Industrievertretern sieben neue Projektideen vor und nahmen Anregungen und Bedenken des Auditoriums auf, um ihre Forschungsvorhaben zu schärfen und den Nutzen für die Industrie zu optimieren.

Als Highlight stellte sich zum Abschluss der Konferenz der neue Projektträger vor. Frau Petra Kontny berichtete mit Verve von den bisherigen Projektträger-Erfahrungen des DLR, von den inzwischen erfahrenen besonderen Herausforderungen bei der Übernahme der außergewöhnlich komplexen IGF-Programmverwaltung und machte deutlich, dass mit großer Energie an der weiteren Reoptimierung gearbeitet würde.

Am Ende waren sich wohl alle Teilnehmer und Veranstalter einig: Man hat Lust auf mehr und freut sich schon auf die F.O.M.-Konferenz im nächsten Jahr.