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06.07.2023

Hoher Nutzen der IGF für die deutsche Innovationskraft und die Entwicklung technologischer Souveränität belegt

Industrie bewertet eigene Beteiligungen an projektbegleitenden Ausschüssen der Industriellen Gemeinschaftsforschung sehr positiv

Hoher Nutzen der IGF für die deutsche Innovationskraft und die Entwicklung technologischer Souveränität belegt

Eine im Juni 2023 durchgeführte Befragung von Industrieunternehmen, die sich als Mitglieder projektbegleitender Ausschüsse (PAs) an Projekten der Forschungsvereinigung Feinmechanik, Optik und Medizintechnik e. V. (F.O.M.) beteiligten, zeigt branchenübergreifend eine hohe Zufriedenheit mit dem wirtschaftlichen Nutzen der Projekte. Bei den Projekten handelte es sich ausschließlich um vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen des Programms Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) geförderte Projekte.

Befragt wurden 441 Projektbeteiligte von sämtlichen 218 verschiedenen Unternehmen aller projektbegleitender Ausschüsse der 26 zwei- bis dreijährigen, seit 2013 durchgeführten und abgeschlossenen Projekte.* Für die Auswertung der Antworten wurden Zuordnungen der Projekte zu den vier wichtigsten begleiteten Branchen vorgenommen, Optik, Photonik, Analysentechnik und Medizintechnik.** Es wurden separate Ergebnisse für die vier Branchen ermittelt.

Thema "Wirtschaftlicher Nutzen der IGF für die deutsche Innovationskraft"

  • Auf die Frage, wie wichtig das IGF-Programm zur Förderung vorwettbewerblicher Vorlaufforschung als Förderbaustein für die Frühphase von Innovationsschöpfungen im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit der Industrie in Deutschland ihrem Ermessen nach sei, gaben (je nach Branche) 80 - 94 % der Antwortenden an, dass sie die IGF für einen "sehr wichtigen" oder "unverzichtbaren" Förderbaustein hielten.
  • Nach einem eventuellen wirtschaftlichen Mehrwert gefragt, der sich aus der Teilnahme an IGF-Projekten der F.O.M. ergeben hätte, berichteten 40 - 63 % der antwortenden Unternehmen von einem "nennenswerten" oder sogar "erheblichen wirtschaftlichen Mehrwert". Weitere 24 - 42 % gaben an, dass ihre Teilnahme für die Entwicklung ihrer Innovationsstrategien hilfreich war.
  • Obwohl das IGF-Förderprogramm während der Frühphase der Innovationsschöpfung vor allem innovationsrelevantes Basiswissen generieren und streuen soll, hat die resultierende Minimierung der technologischen Risiken dazu geführt, dass es bereits 15 % der antwortenden Unternehmen gelungen ist, ein neues, auf Erkenntnissen aus seit 2013 durchgeführten IGF-Projekten der F.O.M. beruhendes Produkt auf den Markt zu bringen.

Thema "Bewertung des IGF-Förderprogramms für die Entwicklung technologischer Souveränität"

  • Nach ihrer Beurteilung des IGF-Beitrags zur Erreichung technologischer Souveränität in den F.O.M.-begleiteten Branchen gefragt wurde von 78 - 93 % der antwortenden Unternehmen angegeben, die IGF sei "ein wertvoller Baustein im diversifizierten Fördergefüge zur Unterstützung von Innovationsentwicklungen" oder sogar, die IGF sei "eine unverzichtbare Brücke zwischen Grundlagenforschung und der Entwicklung von Prototypen für zahlreiche Innovationen". Diese Unternehmen sprachen sich für ein "Wiederanwachsen des IGF-Budgets" aus oder stellten sogar fest, dass das IGF-Budget "dringlich und deutlich erhöht werden müsse".
  • Angesprochen auf den Wert der IGF für das Innovationspotenzial des eigenen Unternehmens konstatierten 81 – 88 % der antwortenden Unternehmen, dass die IGF "in verschiedener Hinsicht nützlich für ihr Innovationspotenzial" sei und sie "gerne wieder projektbegleitenden Ausschüssen von IGF-Projekten der F.O.M. beitreten" würden. 38 – 55 % der Unternehmen attestieren darüber hinaus, dass die IGF "unbedingt erhaltenswert" sei. Zusätzliche 6 – 14 % leiten einen "hohen projektunabhängigen Beitrag zu ihrem Innovationspotenzial aus Generierung und Transfer innovations-relevanten Knowhows und Nachwuchsförderung durch IGF- Projekte" ab.

Auszüge aus freien Kommentaren

  • Der Mehrwert entsteht auch beim Ausschluss von Produktionstechnologien. Wichtige Ergebnisse dieser Projekte haben unsere Entwicklungsstrategie und damit auch die Kostenreduktion in der Fertigung nachhaltig beeinflusst. Darüber hinaus wirken die Kontakte unter den Firmen bis heute nach, und auch in andere Bereiche wie z. B. die Standardisierung im DIN, ISO und CEN hinein.
  • Ergebnisse sind hochinteressant und CO2-Laserpolierverfahren sollten auf jeden Fall weiter optimiert werden. Bei weiterer Optimierung erscheint die wirtschaftliche Umsetzung möglich!
  • deutlicher Entwicklungsimpuls aus dem Projekt.
  • Der wirtschaftliche Mehrwert stellt sich für uns auch durch die Begleitung der vorwettbewerblichen Vorlaufforschung ein, da die Erkenntnisse des IGF-Projekts zu neuen Technologien, Verfahren und Materialien mit hohem Erfolgsrisiko bei positiver aber auch bei negativer Ergebnislage einerseits die eigenen Innovationsstrategien beeinflusst. Andererseits erhält man Einblicke in Branchen (Anwender, Prozesse, Zulieferer). Zudem sind die Kontakte innerhalb des IGF-Projekts sowie die im projektbegleiteten Ausschuss wichtig, die sich neu ergeben oder aber verfestigt werden können.
  • Die Entscheidung über die Anwendung und die Optimierung von bestimmten Fertigungstechnologien zur Herstellung unserer Produkte (optische Komponenten und Systeme) erfolgten unter Einbeziehung der Erkenntnisse aus IGF-Projekten der F.O.M. Das Programm ist für KMU ohne ausgeprägte Entwicklungslandschaft aber mit dem unbedingten Willen zur Innovation sehr wichtig.
  • Über eines der Projekte haben wir uns intensiv mit einer innovativen Materialklasse beschäftigt. Derzeit stehen zwei Komponenten aus Materialien dieser Klasse kurz vor der Markteinführung. Zu weiteren Applikationen laufen Studien. Ohne das Projekt hätten wir die Eigenschaften dieser Werkstoffklasse wahrscheinlich erst viel später erkannt.
  • Über ein Projekt haben wir wesentliche Erkenntnisse gewonnen, die besseren Einblick in die Fertigungsprozesse zuließen und mit denen wir Verbesserung bei den Prozessparametern erreichen können.
  • Die erarbeiteten Erkenntnisse sind in andere Projekte und Produkte eingeflossen.
  • Positive Nebeneffekte: 1) Finden neuer Entwicklungs- und Geschäftspartner, 2) Nachwuchsgewinung im wissenschaftlich-technischen Bereich
  • Die Entscheidung über die Anwendung und die Optimierung von bestimmten Fertigungstechnologien zur Herstellung unserer Produkte (optische Komponenten und Systeme) erfolgten unter Einbeziehung der Erkenntnisse aus IGF-Projekten der F.O.M.
  • Es wurde Wissen generiert, mit dem es möglich wurde, den Stand der Technik und den Stand der Wissenschaft fundiert zu bewerten. Somit waren Rückschlüsse auf den Reifegrad der Technologien als Entscheidungsgrundlage für neue Produkte möglich. Stark geholfen hat dabei die Expertise der Institute und untergeordnet auch diejenige von den Industriekollegen.
  • Auch, wenn die Erkenntnisse aus dem IGF-Projekt nicht direkt hilfreich waren für die Markteinführung eines Produktes, war darüber hinaus das Identifizieren bzw. Finden neuer Netzwerkpartner sowie der Ausbau bestehender Netzwerke doch sehr gut und hilfreich.
  • Gerade für Kleinunternehmen, die zumeist mit einer Produktidee an den Markt gehen, wäre es extrem wichtig, einen Teil der notwendigen Innovationsleistungen bzw. Datenerzeugung über IGF oder ähnliche Programme abwickeln zu können.
  • Es gibt keine vergleichbare Möglichkeit, unkompliziert und sachgerecht an echter Innovationsförderung teilzunehmen. Insbesondere auch bei der Bewertung von ähnlichen Technologien zu den in der Firma verwendeten ist die Diskussion der Ergebnisse aus den IGF-Projekten immer eine wichtige Entscheidungsgrundlage.
  • Zur Erhaltung der technologischen Souveränität deutscher Unternehmen im Bereich Optik und Photonik gegenüber dem internationalen Wettbewerb bildet das IGF-Programm eine zentrale Schlüsselstelle zwischen Forschung und Industrie. Ein Einkürzen dieses Programms würde diese führende Position gefährden. Marktanteile würden schließlich an amerikanische ("America first") oder asiatische (Subventionen) Unternehmen verloren gehen.
  • Die F.O.M.-Forschungsthemen sind sehr vielschichtig. Daher finden sich für unser Unternehmen jedes Jahr zwei bis drei Themen, die es Wert sind, verfolgt zu werden. Davon sind ungefähr die Hälfte hausintern bereits bekannt und bereits zur Bearbeitung in Erwägung gezogen worden. Das heißt, dass die F.O.M. bedarfsgerecht unterwegs ist.

FAZIT:
Die Antworten der Umfrage ergeben ein deutliches Bild: Die projektbeteiligte Industrie der F.O.M.-begleiteten Branchen schätzt den Wert des IGF-Programms und der Projektergebnisse sehr hoch ein. Unter der Voraussetzung, dass die Wirtschaft die Arbeit der F.O.M. zukünftig wieder deckend trägt, wird die F.O.M. ihre Arbeit fortsetzen.

 

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*) Alle eingegangenen 72 Antwortbögen wurden anonym erfasst und verarbeitet. Elf Prozent der Antworten stammten von Kleinstunternehmen (mit weniger als 10 Beschäftigten), 13 % von Kleinunternehmen (10 - 49 Beschäftigte), 29 % von mittelgroßen Unternehmen (50 - 249 Beschäftigte), 18 % von Großunternehmen (250 - 1.249 Beschäftigte) und 29 % von 'Größtunternehmen' (mit 1.250 oder mehr Beschäftigten). Von den Antwortenden waren 26 % Vorstände oder Geschäftsführer, 43 % FuE-Bereichs- oder -Projektleiter und 26 % haben sonstige Aufgaben im Unternehmen; 4 % machten hierzu keine Angabe.

**) Zur Gruppe der Optik-Projekte wurden 14 Projekte gezählt, zur Gruppe der Photonik-Projekte 22, zur Gruppe der Analysentechnik-Projekte 6 und zur Gruppe der Medizintechnik-Projekte 12. Ein reines Feinmechanik-Projekt mit lediglich Anwendungszielen in den begleiteten Branchen wurde bei dieser Zuordnung nicht berücksichtigt.